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Herausforderungen und Chancen für einen wichtigen Wirtschaftsbereich

Die Sozialwirtschaft nimmt eine einzigartige Position in der Wirtschaftslandschaft ein, da sie Prinzipien der Solidarität, Gemeinwohlorientierung, Nachhaltigkeit und Ethik in den Vordergrund stellt. Ihr Engagement für soziale Belange macht sie zu einem unverzichtbaren Akteur bei der Gestaltung einer gerechten humanen Gesellschaft. Unternehmen und Organisationen in der Sozialwirtschaft tragen damit maßgeblich dazu bei, eine Welt zu formen, in der nicht nur ökonomischer Erfolg, sondern insbesondere das Wohlergehen der Menschen im Mittelpunkt steht.

Herausforderungen
Wie alle anderen Wirtschaftsbereiche auch, steht die Sozialwirtschaft vor vielfältigen Herausforderungen in einer sich ständig wandelnden Welt. Digitalisierung, der Einsatz künstlicher Intelligenz sowie der demografische Wandel mit einer alternden Gesellschaft und einhergehendem Personalmangel sind Schlagworte, die auch Verbände, Stiftungen oder Bistümer beschäftigen und das in Zeiten knapper Budgets. Dazu kommt, dass in der Sozialwirtschaft die Bedürfnisse der Zielgruppen oft komplexer sind als in anderen Branchen.

Agilität als Lösung
Eine Lösung, mit diesen Herausforderungen umzugehen, ist das Konzept des agilen Arbeitens. Agile Ansätze ermöglichen es Organisationen, flexibel auf individuelle Anforderungen und Veränderungen einzugehen. Zudem fördern sie Innovationen. Durch regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Arbeitsweisen können Dienstleistungen besser auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten werden. Die Zusammenarbeit in selbstorganisierten Teams wird betont. Dies ermöglicht eine interdisziplinäre Herangehensweise mit dem Effekt, dass Fachkräfte unterschiedlicher Disziplinen effizienter zusammenarbeiten und voneinander lernen können. Das hat auch positive Auswirkungen auf die Qualität der Dienstleistungen.

Bedarf an Führung
Die Einführung agiler Arbeitsweisen erfordert allerdings einen kulturellen Wandel in den Organisationen. Das ist eine weitere Herausforderung, denn der Prozess kann mit Unsicherheiten und daraus folgenden Widerständen einhergehen. Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Einführung agilen Arbeitens ist es daher, die Mitarbeitenden aktiv in den Veränderungsprozess einzubeziehen und eine Kultur der Offenheit und Innovation in der Organisation zu fördern. Das ist eine zentrale Aufgabe der Führungskräfte. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer Umgebung, in der agiles Arbeiten erfolgreich umgesetzt werden kann. Das erfordert eine Abkehr von traditionellen hierarchischen Führungsstrukturen hin zu einer Kultur, die auf Vertrauen, Autonomie von Mitarbeitenden und kontinuierlichem Feedback basiert. Diese Führungspersönlichkeiten müssen neben den Methodenkenntnissen (Scrum, Kanban, Lean) ein Verständnis für die iterativen Prinzipien agilen Arbeitens besitzen. Sie sollten Visionen und Innovationen fördern, die Selbstorganisation von Teams und einzelner Teammitglieder stärken, motivieren, eine offene Fehlerkultur und eine transparente Kommunikation ermöglichen sowie kontinuierlich und flexibel Anpassungsprozesse mit messbaren Zielen gewährleisten.

Werte als Chance
Wie kann die Sozialwirtschaft in Zeiten von Personalmangel entsprechende Führungskräfte finden? Dabei spielt ein Trend eine Rolle, den wir als Personalberatung seit einiger Zeit auf dem Arbeitsmarkt beobachten und bei dem die Sozialwirtschaft ihre Werteorientierung als Stärke ausspielen kann. Erfolgreiche Karrieren finden immer öfter ihre Krönung in einer verantwortungsvollen und werteorientierten Tätigkeit. Dieser letzte Karriereschritt „with a purpose“ ist für hochmotivierte Quereinsteiger mit jahrzehntelanger Erfahrung aus der Privatwirtschaft der Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn. Diese Menschen können bei den aktuellen Herausforderungen unterstützen, weil sie deren Bewältigung im vorherigen Unternehmen bereits verantwortet haben, wissen was funktioniert und was nicht funktioniert.

Judith Lassalle (Executive Beraterin)